Freitag, 15. Juli 2016

Südostasien - Abenteuer beginnen, wo Pläne enden

Ort: Bangkok, Thailand
Eine Erfahrung ganz für mich

Im Blogeintrag zu Indonesien schrieb ich es bereits – meine Reise sollte nach Bali & Lombok auch noch weitergehen und daher entschied ich mich spontan, meinen Flug nach Singapur anzutreten.
Vorstellungen hatte ich keine. Ich hörte nur im Voraus, dass es wohl mit Abstand die sauberste Stadt Asiens sei und ziemlich „reich“ wirkt. Und so war es zu meinem Glück auch, denn das Alleinreisen als Frau hatte die ersten Tage etwas Unbehagen in mir ausgelöst. Doch Singapur war genau das richtige Ziel.

Genaue Pläne für die Folgezeit hatte ich nicht – daher buchte ich mich zunächst für eine Woche in das 7Wonders Capsule Hostel in Little India ein. Hier hatte ich meine ganz eigene Kapsel und konnte mich wunderbar zurückziehen, wenn ich es wollte, oder bei Bedarf ins Gespräch gehen mit meinen Roomies (Zimmermitbewohner) oder den tollen Hostelmitarbeiter/-innen. Einfach perfekt! Ungewöhnlich für mein europäisches Empfinden waren jedoch die Größen der Räume. Im Zimmer selbst war nur ein schmaler Gang, in dem man sich nicht drehen und wenden konnte – und Platz für den Reiserucksack war erst gar nicht. Mein Rucksack zog demnach mit zu mir in die Kapsel. Aber als ich dann die Toiletten sah, kam mir unser Platz im Zimmer plötzlich massig vor. Die Toiletten hatten Falttüren, da eine normale Tür zu viel Platz eingenommen hätte. Und wenn man doof stand, konnte man nicht einmal die Falttür schließen. Das war ein Spaß! Aber daran habe ich mich sehr schnell gewöhnt und da ich eher wenig Zeit auf dem stillen Örtchen verbracht habe, war es auch kein Problem. Meine Zeit habe ich mir mit interessanteren Dingen vertrieben. Unter anderem Stand nämlich die Planung meiner kommenden und nun muss ich ja auch sagen – noch verbleibenden – Wochen an.
Dies tat ich auch – die ersten Tage habe ich viel recherchiert, gerechnet und geplant. An manchen Tagen bin ich tatsächlich erst am Abend mal kurz vor die Tür gegangen, um etwas zu Essen zu suchen. Das war auch gar nicht schlimm, denn es war unglaublich heiß und ich musste mich nach niemandem richten. Im Laufe meiner Planung kamen dann auch immer neue To-Dos hinzu, was mir gut zu tun gab. Was genau das war, werde ich aber hier noch nicht verraten – das bleibt für den letzten Post!
Als ich jedoch irgendwann meine Aufgaben abgearbeitet hatte, war ich dann auch daran interessiert, mehr von Singapur zu sehen – und ich war begeistert. Es ist echt eine sehenswerte Stadt, die ihren Einwohnern und Gästen einiges zu bieten hat. Und zu meiner Verblüffung auch unerwartet viel Kostenfreies! So war ich gemeinsam mit Alice, ein Roomie aus Großbritannien, beim Singaporean Youth Festival, welches uns aufgrund der Professionalität der Schülerinnen und Schüler völlig überwältigt hat. Wir waren im Rahmen des Auftaktes des Monats der Jugend beim Shine Festival, zum Ende des Fastenmonats Ramadan haben wir den Geylang Serai Beisar besucht – dies ist ein Basar, der täglich ab 18 Uhr über den Fastenmonat hinweg für die Fastenden (und natürlich auch die Nichtfastenden) geöffnet hatte und wir sind ganz „entspannt“ bei brütender Hitze durch die Stadt spaziert, um das Singapur-Gefühl richtig mitzubekommen. Ich glaube gelaufen sind auch wirklich nur wir – die Managerin des Hostels hat uns dafür immer ausgelacht.

















Ansonsten war ich aufgrund der Hitze ab und zu im Schwimmkomplex des ActiveSG für weniger als 50 Cent meine Bahnen ziehen und habe ein paar Museen oder Kulturzentren einen Besuch abgestattet. Da ich am ersten Tag des Zuckerfestes (erster Tag nach dem Ramadan – gilt als Feiertag unter den Muslimen) das Art Museum besucht habe, war sogar hier der Eintritt für mich kostenfrei und der Besuch des Museums hat sich sehr gelohnt.

Meine Zeit in Singapur war quasi ziemlich toll. Ich habe mich erstaunlich schnell eingelebt und Gefallen an der Stadt gefunden, nette Leute kennengelernt und in einem prima Hostel gewohnt.
Doch auch, wenn ich mich sehr wohlgefühlt hatte, durfte ich ja schließlich meine neu geschmiedeten Pläne nicht aus den Augen verlieren und somit machte ich mich, als die Zeit reif und meine To-Dos für diese Stadt abgearbeitet waren, auf den Weg nach Bangkok – mein erstes großes Zwischenziel der kommenden Wochen.

Auf dem Landweg von Singapur nach Bangkok…

…, dies war ein kleiner Traum meiner bzw. unserer Reise. Als wir dann jedoch mit Rico in Australien entschieden hatten, jeder einen Teil für sich zu erleben, kam dies für mich aufgrund der verstärkten Reisewarnungen nicht mehr in Frage und wurde in einer hinteren Schublade verstaut. Bis Singapur! Ganz unerwartet kam hier die verborgene Schublade wieder zum Vorschein und ich begann, die Träume in Pläne und Pläne in Taten zu verwandeln, denn Sicherheit für Reisende kann einem zurzeit scheinbar kein Land versichern. Somit stieg ich am 8. Juli nach anderthalb Wochen Singapur für 37 SGD (derzeit knapp 15 Euro) in den Bus nach Malaysia, genauer gesagt, nach Kuala Lumpur.
Die Fahrt selbst war mit vier Stunden angegeben – ich habe ganze zehn gebraucht! Der Spaß begann bereits bei der Ausreise aus Singapur. Hier habe ich geschlagene zweieinhalb Stunden für die Ausreise angestanden und das erste Mal den wahren Asiaten (wie ich später erklärt bekam, den „wahren Singapureaner“) kennengelernt. Denn als wir in die Immigrationshalle kamen, rannten plötzlich alle los – bis auf die westlich aussehenden Reisenden, die schauten sich nur verdutzt an und standen letztendlich ganz ganz weit hinten in der Schlange. Ich hatte mich zu allem Übel in die scheinbar kürzeste, aber letzten Endes längste Schlange gestellt. Nachdem meine Mitreisenden dann eine Stunde im Bus auf mich warten mussten, da sie nur anderthalb Stunden für die Ausreise brauchten, durfte ich mir ganz schön was anhören. Und dann kamen wir auch noch in einen Stau – natürlich nur wegen mir, da wir ja deshalb eine Stunde später dran waren… Ich glaube/hoffe aber, sie haben nur gespäßelt! :D
Leider ging meine Tour zum Hostel, als ich 23 Uhr dann endlich die Endstation des Busses erreichte, nicht besser weiter, denn kein Taxifahrer wollte mich zu meiner Unterkunft („The Explorers“ in Chinatown) bringen. Somit irrte ich eine Weile verzweifelt herum – ohne Telefon und Internet – bis ich in einem Hotel beim zweiten Anlauf Hilfe beim Rufen eines Taxis bekam. Ja, so ist das, wenn sich Träume in Taten umsetzen!!!
Kuala Lumpur (KL) selbst war mir aufgrund des missglückten Starts, meiner Irrläufe in Malls und der Hitze keine ganz so tolle Reisebegleitung. Ich hatte nicht so wirklich Lust die Stadt zu erkunden, obwohl ich den Anschein hatte, dass es neben ganz viel Armut auch richtig schöne Ecken geben kann. Ebenso wie in Singapur, schien das Stadtbild stark durch die Einflüsse der vielen verschiedenen Kulturen geprägt zu sein – was sehr interessant ist. Vielleicht ja ein Grund, noch einmal wieder zu kommen. 





Mein Aufenthalt in KL war nur für kurze Dauer, ich durfte ja schließlich mein erstes wichtiges Zwischenziel (Bangkok) nicht aus den Augen verlieren und machte mich bereits am 10. Juli, diesmal mit dem Zug für 79 Ringgit (25 Euro), auf nach Penang/Butterworth.
Die ganzen Möglichkeiten, wie ich welchen Zug bekomme oder was sich lohnt, als Zwischenstopp habe ich einem ganz klasse Blog (www.zugreiseblog.de) entnommen. Zum Glück hatte ich diesen in Singapur gefunden und konnte mich super an das darin Geschriebene halten. Sogar die Preise waren aktuell. Diese Unterstützung brachte mir viel Sicherheit und auch den Halt in Penang.
Penang selbst ist eine ehemals von Briten besetzte malaysische Insel nahe der Stadt Butterworth. Da sie ganz sehenswert erschien, entschied ich mich, hier zu stoppen. Meine Ankunft und die Suche nach einem geeigneten Hostel waren schweißtreibend und einfach nur heiß. Da ich durch die Temperaturen völlig erschöpft war, habe ich mir dann auch eine Nacht länger in Penang gegönnt. Ansonsten hätte ich ziemlich durch die Straßen hetzen müssen und das wollte ich auf keinen Fall. Wie sich später herausstellte, hätte ich am Montag auch gar nicht fahren können, da Sonntag der Ticketschalter nicht geöffnet hatte. Somit verbrachte ich ca. zwei Tage auf der Insel – jedoch nicht mit Strand, sondern mit beeindruckenden alten britischen Kolonialbauten, moderner Straßenkunst, dem Besuch des größten malaysischen Tempels und des Penang Hills und gutem Essen. Im Großen und Ganzen war die Zeit hier ganz schön, aber ich bin mir nicht sicher, ob ich noch einmal nach Penang müsste. Im Nachgang dachte ich, hätte ich auch der Einladung von Alice (meinem Roomie aus Singapur) folgen und sie in Ao Nang am Strand besuchen können. Von Städten hatte ich nämlich allmählich genug – und es stehen ja noch einige an... 












Am 12. Juli machte ich mich auf zur thailändischen Grenzstadt Padang Besar, um dort mein Zugticket nach Bangkok zu kaufen. Leider ist es seit Juni dieses Jahrs nicht mehr möglich, ein Ticket von Butterworth direkt nach Bangkok zu kaufen. Die thailändische Regierung hat dies eingestellt und somit fährt man mit dem Zug für 11,50 Ringgit zunächst zur Grenze und kauf dort das Ticket für die Fahrt nach Bangkok (960 Baht, ca. 25 Euro) um dann vier Stunden später weiter zu fahren.
Ich hatte also vier langweilige Wartestunden vor mir… doch zum Glück wurde ich von einem jungen, netten Singapureaner angesprochen. Er war auch auf dem Weg nach Bangkok und wie das Schicksal es manchmal will, sogar im selben Hotel wie ich. Die Wartezeit, die 18-stündige Zugfahrt und den Aufenthalt in Bangkok verbrachte ich also mit Jun Hui (21) und einer Verbindung zu Singapur.
Jun Hui erzählte viel über das Leben und die Menschen in Singapur und Malaysia und erklärte mir unter anderem die Sache mit dem Drang danach, der/die Erste u.a. in Warteschlangen sein zu wollen. Richtig super, so ein lokaler Guide. Zwar hätte ich auch gern das Ein oder Andere in Bangkok für mich allein erlebt, aber Jun Hui hatte sich noch keine Pläne gemacht und mich somit immer begleitet. Im strömenden Regen, bzw. davor, machten wir uns auf dem Weg zum Grand Palace. Da es jedoch immer stärker begann zu schütten, entschieden wir die Pläne zu ändern und zum Nationalmuseum zu fahren – gar nicht so leicht. Der Tuk Tuk Fahrer wollte uns nicht fahren und rief uns ein Taxi. Der Taxifahrer wollte uns auch nicht fahren und somit stiegen wir in einen Bus. Als wir auch da „herausgebeten“ wurden kamen uns langsam Fragezeichen. Es war verhext! Also rein fortbewegungstechnisch hat an dem Tag nichts geklappt und doch stiegen wir noch ein zweites Mal in den Bus derselben Linie und plötzlich konnten wir mitfahren und waren im richtigen Bus. Da es mittlerweile aufgehört hatte zu regnen, sind wir dann kurzentschlossen zum Wat Pho Tempel gegangen und der liegende Buddha hat uns sehr fasziniert. Für den nächsten Tag stand eigentlich Ancient City auf dem Programm, doch da ich gesundheitlich etwas angeschlagen war und die Tour locker einen Tag dauern kann, entschieden wir uns, noch einmal das Nationalmuseum zu versuchen. Heute hatte es auch geöffnet, jedoch haben wir beide festgestellt, dass es leider Zeitverschwendung war. Die Ausstellungen waren nicht sonderlich mitreißend und Kultur- und Geschichtsrelevantes fiel etwas hinten unter. Bis auf den Besuch des Nachtmarktes haben wir dann auch nicht mehr wirklich viel unternommen. Ich habe mich etwas für meine neuen Abenteuer ausgeruht, abends hat mir Jun Hui noch einiges über Asien erzählt und bereits in der Nacht habe ich mich dann auf den Weg zum Flughafen gemacht… Denn, mein höchstwahrscheinlich letzter Flug der Reise stand mir bevor.

Hong Kong, ich komme!








PS: Die Bilder sind zunächst einmal nur Smartphone-Aufnahmen - auch noch werde im Nachgang noch Bilder in der Galerie ergänzen. 


1 Kommentar:

  1. Das freut mich ja, dass du nun auch mal wieder etwas postest. Da musste dich dein Arbeitskollege aber erstmal ermahnen! 😋

    Bis bald! 😘

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