Montag, 29. Februar 2016

Rio de Janeiro? – Passt bloß auf euch auf!

Ort: Copacabana, Rio de Janeiro - Rio de Janeiro, Brasilien
Nach einem für uns nun kurzen Flug sind wir am Abend des 21. Februars gut in Rio gelandet. Eine Unterkunft hatten wir allerdings noch immer nicht sicher. So saßen wir eine ganze Weile auf dem Flughafen, bis wir das Appartement bei Renato letztendlich sicher hatten.

Eine halbe Stunde vom Flughafen entfernt, hat uns der Taxifahrer vor unserer Unterkunft an der Copacabana abgesetzt. Um unsere Sicherheit besorgt, schaute er trotz strömendem Regen sogar, dass wir auch wirklich ins Haus kommen – sehr freundlich, wie wir fanden. Hier empfingen uns Renato und seine „Wohnungsbeauftragte“ sehr gastfreundlich und erklärten uns alles rund um die Wohnung, das Haus und die Gegend. Für die kommenden acht Nächte war dieses wunderbare Appartement, welches eigentlich für sechs bis acht Personen ausgelegt war und in einer ziemlich sicheren Touristengegend lag, nun unseres. Es war auch kein Problem, dass Talita, eine Freundin von Christin, für drei Nächte bei uns schläft – Hauptsache, der hauseigene Security-Mann sei informiert. Es gab jedoch eine ganz wichtige Grundregel für das Haus – kein Lärm (nach 22 Uhr)!

Unsere erste Amtshandlung an der Copacabana bestand darin, den Kühlschrank zu füllen und da es Kokosnuss gab und Janine schon so lange auf eine gewartet hatte, wurde auch diese gekauft. Das mit dem Öffnen wird schon… dachten wir uns. Doch leichter gesagt, als getan. Wieder zu Hause angekommen – noch vor 22 Uhr – gingen Rico und Janine der Kokosnuss mit Taschenmessersäge, Küchenmesser, Schraubendreher und letztendlich einem Hammer an den Kragen. Und so kam es auch, dass wir uns noch an diesem ersten Abend Freunde in der Wohnung unter uns machten und am Morgen die erste Nachfrage per Whats App seitens Renato kam. Dies sollte aber nicht die letzte Beschwerde sein.

Die Niederlage gegen Deutschland zur WM 2014 hat Brasilien bis heute nicht ganz verarbeitet. 

Tag eins an der Copacabana ließen wir ganz entspannt angehen, planten bis Mittag unsere Aktivitäten für die Woche und legten uns am Nachmittag für den Rest des Tages an den Ipanema-Strand. Die Wellen waren mal wieder umwerfend und so wurde Marie – zur Belustigung der anderen drei – mehrmals von den Beinen geholt.

Dienstags ist der Eintritt ins Zukunftsmuseum kostenfrei, das wollten wir ausnutzen und machten uns am kommenden Tag per Metro auf den Weg ins Stadtzentrum. Es ist ein wirklich beeindruckendes und ganz anderes Gebäude und Museum. Topmodern und animierend! Wir hatten eigentlich vor 14 Uhr die Freewalking-Tour mitzumachen, doch daraus wurde nichts. Die Informationen zu unserem Universum, der Erde, der Menschheit und die zukunftsweisenden Spiele rissen uns so in den Bann, dass wir die Zeit vergaßen. Aus der Freewalking-Tour wurde also Erholung an der Copacabana. Für den nächsten Tag war schließlich auch Großes geplant – eine Tour zur Ilha Grande.

Selbst die Architektur des Zukunftsmuseums ist sehr futuristisch.

Im Museum wurden die neusten Spielereien eingesetzt, um uns Besucher zu beeindrucken, zu bewegen und zum Nachdenken anzuregen.

„Das haben wir uns aber anders vorgestellt…“ – na toll, eine Touritour! Früh 7:30 Uhr wurden wir, wie auch 20 andere Urlauber, von einem Bus eingesammelt und ungefähr zwei Stunden Richtung Angra dos Reis gefahren. Hier wartete schon der Kutter auf uns und mit ihm noch zwei oder drei weitere Busse. Die Kaffeefahrt war perfekt - circa 50 Leute auf einem Boot, Schnorchel-Fotografen mit wenig anreizenden Bildern, eine Drei-Mann-Band und ein rauschendes Mikrofon. Das konnte ja nur gut werden. Leider brachte auch der Rest des Tages nicht mehr, als der Vormittag erahnen ließ. Es gab zwei Badestopps, bei dem die Menschenmassen mit Schwimmnudeln vom Boot ins Meer sprangen – unter anderem vor dem verdreckten Strand der Ilha Grande - und einen weiteren Stopp auf einer Insel, dessen Name uns nicht mehr einfallen möchte, aber auch nur zum Baden. Tolles Ding, Informationen zur Ilha Grande oder Geschweige denn eine Wanderung über die wunderschöne Insel, wie es verschiedenste Internetseiten schildern, gab es nicht. War wahrscheinlich zu viel verlangt für 50 Euro pro Person…

Auch Rico hat sich dank der Schwimmnudel ins Wasser gewagt!

Das Highlight der Tour war die Drei-Mann-Band - zum Ende hin konnten sie sogar etwas mitreißen.

Die Touren der verbleibenden Tage nahmen wir also wieder selbst in die Hand. Zwar verlief unser Ausflug zum Tijuca-Nationalpark ohne irgendwelche Zwischenfälle, trotz der Warnungen und verdutzten Blicke der Einheimischen, doch ist erfolgreich eventuell auch das falsche Wort. Denn wir etwas Verängstigten (vor Mosquitos, Spinnen und anderen gefährlichen Dschungeltieren) Spezialisten haben uns im größten innerstädtischen Regenwald einfach mal verlaufen – oder zumindest wussten wir nie so richtig wo lang. Am Ende kamen wir zwar auch irgendwo wieder heraus, doch war das ganz und gar nicht da, wo wir eigentlich wollten. Es blieb uns also nichts weiter übrig, als entlang der Straße mitten im (für uns) Nirgendwo nach einer Bushaltestelle zu suchen, die wir letztendlich auch fanden. Bloß gut, denn es war Donnerstag und somit Anreisetag für Talita.

Trotz der vielen Warnungen von Einheimischen haben wir uns zu viert in den Tijuca gewagt - es ist alles gut gegangen...

und es kreuzte sogar ein Faultier unseren Weg.

Ansonsten war der Park nicht so belebt, wie erwartet, daher mussten wir selbst die wilden Tiere mimen.

Da Talita zwar auch schon in Rio war, aber noch nicht an einer Freewalking-Tour hier teilgenommen hat, haben wir uns diese letztendlich auf den Freitag geschoben. Wir entschieden uns für die historische Tour, die interessant war und uns ein wenig vom Stadtzentrum von Rio zeigte. Der geplante zweite Teil des Tages, eine Tour zur Christusstatue, ließen wir jedoch aufgrund der Temperaturen ausfallen. Wir entschlossen, dass Christus uns auch von Weitem ausreichen muss und legten uns zur Abkühlung an die Copacabana. Das Wasser war leider nicht so sauber, was Rico aber nicht vom Spaß in den Wellen abhalten konnte.

Die Stadttour brachte uns vorbei an der Escadaria Selarón - der berühmten Treppe des Chilenen Jorge Selarón.

Da ihm Rio nach der WM `90 zu trist war, begann er das Projekt. Später rief er aus notorischem Geldmangel weltweit auf, Fliesen zu schicken - eine kam aus dem Forster Rosengarten.


Von einem deutschen Magazin wurden die abgebildeten Gebäude angeblich mit zu den zehn Hässlichsten der Welt gekürt.

Zur Abkühlung nach der Stadttour musste Rico etwas "Bodysufen" ;-D

Am Samstag haben wir uns ein Auto ausgeliehen und machten einen Trip zu einer abgelegenen Bucht mit einer Art Naturbecken/-pool kurz nach Praia Grande - ein „Geheimtipp“ aus einem Rio-Prospekt. Nach langem hin und her, waren wir froh endlich die richtige Route gefunden zu haben. Es war schön hier, zwar nicht so unberührt, wie auf den Bildern in der Zeitschrift (was zu erwarten war, wenn es in einem Prospekt steht) aber sehenswert und mal etwas Anderes zum Sandstrand. Auf dem Rückweg nach Rio gab es am Abend einen veganen Burger und die nationale Leckerei Açai (gefrorene Açai-Beeren püriert mit Banane und als Topping knusprige Haferflocken) – richtig, richtig gut.

Unser Tagesausflug zur "geheimen" Bucht.

Mal ein Bild zu fünft, wie wir darauf warten, in unsere veganen Burger zu beißen.

Doch ein wichtiger Punkt auf unserer To-Do Liste fehlte noch. Der Zuckerhut! Wir entschieden uns für die Wanderung bis zur mittleren Station, welche auf dem Morro de Urca liegt. Hier konnten wir bei einem tropischen Aufstieg bei über 30 Grad Makaken beobachten und Grillen lauschen. Der Aufstieg durch Regenwald ging ziemlich schnell und so waren wir nach einer guten halben Stunde - aufgrund des schwülen Klimas völlig durchgeschwitzt – auf dem Plateau der mittleren Seilbahnstation bzw. auf der Spitze des … angekommen. Von hier aus hatten wir bereits eine grandiose Aussicht über Rio, fuhren aber dennoch die drei Minuten mit der Seilbahn hinauf zum Zuckerhut. Von oben genossen wir den Blick auf den weit entfernten Christus und gönnten uns zur Belohnung für unseren vorangegangenen Aufstiegt ein Erfrischungsgetränk, knipsten ein paar Fotos und dann ging es schon wieder nach unten, wo Christin und Talita auf uns warteten. Da es Talitas letzter Tag war, brachten wir nur noch das Auto weg und machten uns dann wieder auf dem Weg ins Appartement. Rico und ich legten uns später an die Copacabana und die anderen drei Mädels fuhren zum Flughafen.

Der Aufstieg auf den Morro da Urca hat sich gelohnt - im Hintergrund die Seilbahn zum Zuckerhut.

Der Ausblick über Rio war überwältigend - hier der Blick in Richtung Zentrum und Flamengo-Viertel.

Die kleinen Makaken haben unseren Aufstieg begleitet.

Der 29. Februar bedeutete für uns auch schon wieder Reisetag. Zwar ging unser Flieger erst spät abends, doch ist der Tag meist für die Katz… Zu allem Überfluss schüttete es auch noch aus Kannen, was insbesondere die Kakerlaken überhaupt nicht mochten. So hatten wir zur Abfahrt nicht nur mit bis zu knietiefem Wasser, sondern auch mit Kakerlaken im Restaurant und Rico auf dem Körper zu kämpfen. Und die waren wirklich nicht klein!!!

Rio weinte und wir innerlich auch ein wenig. Der Abschied aus Rio war nicht nur einer von der Stadt (die uns übrigens ohne Zwischenfälle freundlich aufgenommen hat), sondern für uns auch die Beendigung des zweiten Abschnittes „Südamerika“ und unserer oft aufregenden, lustigen und erlebnisreichen gemeinsamen Reise mit der Tiger-Crew. Es war uns eine Freude – auch, wenn wir uns in Kapstadt noch sehen werden – möchten wir hiermit schon einmal „Danke“ sagen für zwar ab und zu ein wenig holprige, aber insgesamt ganz wunderbare Erlebnisse!!!

UND „Auf Wiedersehen“ Südamerika.

Der letzte Strandtag der Tiger an der Copacabana mit wolkenverhangenem Zuckerhut im Hintergrund.

1 Kommentar:

  1. Hallo Ihr beiden Landstreicher,

    habt euch ja ein paar schöne Ecken ausgesucht. Cool das ihr uns so mitnehmt und teilhaben lasst. Bis Bald!

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