Freitag, 5. Februar 2016

Peru - eine Reise zu den Inkas

Ort: Peru
Cusco oder „unsere Ankunft auf 3.400 m.ü.NN.“

Nach unserem Flugmarathon von Havanna über Madrid und Lima nach Cusco sind wir ziemlich geschafft am 22.01. im Kokopelli Hostel angekommen. Das Hostel war wunderbar – es war alles auf alt gemacht und auch sonst war es ziemlich Backpacker-like. Da wir alle die Höhe nicht so gut vertragen haben (Cusco liegt ca. 3.400 m.ü.NN.) entschieden wir uns am ersten Abend für ein Abendbrot bei Mr. Soup – richtig lecker. Diese Suppenbar können wir wärmstens empfehlen. Uns ging es zwar danach nicht wirklich besser, aber das Essen war dennoch super.

Die kommenden Tage sollten uns zur Akklimatisierung vor dem Inca-Trail dienen. Wir hatten uns schon gedacht, dass der Höhenunterschied nicht allzu leicht werden wird. So haben wir die ersten Tage in Cusco sehr ruhig verbracht – hier mal ein Stadtbummel, da mal ein Altliga-Basketballspiel und zwischendurch ein Schläfchen. Wichtig war nur, dass wir alle fit werden (Kopf und Magen/Darm) und wir Trekkingschuhe sowie Regenbekleidung für Rico finden. Hat letztendlich alles geklappt! Rico konnte sich für schlappe 24 Soles (ca. 7 Euro) für fünf Tage Schuhe ausleihen und Marie hat wieder zu Kräften gefunden.

Ein Altliga-Basketball-Spiel der kleinen Peruaner. Wenn es um Basketball geht, sind sie flink - und das auf über 3.400 Metern.

Der Plaza de Armas in Cusco zeigt neben vielen Kirchen auch noch alte Inka-Mauern.

Machu-Picchu – Der Weg ist das Ziel

Am 25.01. ging es dann tatsächlich los. Nachdem wir den Tag zuvor eine kurze Einweisung durch unseren Guide bekommen haben, wurden wir 6 Uhr morgens von unserem Hostel abgeholt. Die Fahrt ging nach Piscacucho (km 82) von wo aus unser Trail startete. Der erste Tag wurde als „Inca-flat“ beschrieben – Juan Carlos (unser Guide) hatte uns bereits vorgewarnt… Es ging bergauf und bergab. Mal mehr, mal weniger steil – uns hat es jedoch schon gereicht! Wir waren froh, als wir unsere erste Station zum Mittagessen erreichten. Das Mittag und auch alle anderen Mahlzeiten wurden auf dem Inca-Trail von unseren 13 Portern ausgerichtet. Porter sind die kleinen Elfen des Trails. Sie tragen Geschirr, Mobilar und Zelte, bauen auf und ab, kochen und servieren das Essen. Ohne sie wäre das alles für uns nicht möglich gewesen. Nun aber wieder zum Marsch unseres ersten Tages… Nach knappen 9 km kamen wir auf 2.600 m.ü.NN. ziemlich k.o. und teilweise etwas zweifelnd in unserem ersten Schlafcamp (Wayllabamba) an, wo wir sogleich unsere Zelte bezogen. Marie hatte etwas Bedenken, den zweiten Tag, welcher der härteste werden sollte, zu schaffen.

Unsere Inka-Flat-Tour ging entlang des Flusses Urubamba.

Dies war unsere erste längere Pause, an der wir dann auch unser Mittagessen zu uns nahmen.

Vollbepackt ging es dann nach dem Mittagessen weiter, vorbei an der Inka-Stätte Wayllabamba. 

Nach einer gewittrigen Nacht im Zelt wurden wir 5 Uhr morgens mit Coca-Tee von unseren Portern geweckt. Sie servierten uns Frühstück und 6:30 Uhr ging es dann auf in den härtesten Tag. Dieser bestand aus vier Etappen – drei bergauf und eine bergab, insgesamt 11 Kilometer. Für Marie war die zweite Etappe am schwierigsten, kurz hatte sie sogar ihren Rucksack an Rico abgegeben. Durch wunderbare Landschaften und gute Musik hat sie allerdings schnell ihre Motivation wiedergefunden und Rico auf der dritten Etappe glatt „im Regen“ stehen lassen. :-D Die dritte Etappe ging hoch zum „Dead Woman´s Pass“ bis auf 4.215 m.ü.NN. Dies war der höchste Punkt auf dem Trail, den wir erklimmen mussten. Leider steckten wir oben in einer dicken Wolke, wodurch es ziemlich kalt wurde und wir nach einem kleinen Fotoshooting den Gipfel schnell wieder verließen. Runter zu war es anstrengender, als gedacht. Stein für Stein ging es unregelmäßige Treppen (kann man eigentlich nicht so nennen) hinab. Das fanden unsere Knie gar nicht so lustig – geschafft haben wir es dennoch und so sind wir bereits nach knapp 7 Stunden zwar kaputt, aber stolz und glücklich im zweiten Schlafcamp auf ca. 3.600 m.ü.NN. angekommen. Passiert ist hier nicht mehr viel. Wir haben gegessen, geschlafen, gegessen und dann ging es auch schon wieder in den Schlafsack.

Aufbruchstimmung nach einer gewittrigen und der ersten Nacht im Zelt. 

Wandern in schönster Natur, zwischen Bergen und Bächen.

Porter schleppen riesige Säcke (ca. 25 kg) - mit den Utensilien für uns - den Berg hinauf.

Endlich angekommen auf 4.215 m.ü.NN. Die Luft dort oben war sehr dünn - für ein stolzes Foto hat sie dennoch ausgereicht.

Der Abstieg war konditionell nicht ganz so anstrengend, somit konnten wir die wunderbare Landschaft genießen.

Ein kleiner Einblick in unser "Esszimmer" - hier gab es Frühstück, Mittag, Kaffee und Abendbrot. Immer sehr lecker!

Nachdem wir verpflegt waren, konnten sich auch die Porter endlich etwas stärken.

Der dritte Tag war der längste mit 16 Kilometern Fußmarsch. Er war jedoch auch der kulturellste und landschaftlich schönste Tag. So liefen wir zunächst wieder zwei Stunden bergauf… Zwischendurch hielten wir, so wie am ersten Tag, an alten Inka-Stätten, zu denen Juan Carlos uns viele Interessante Infos gab. Rico hat die Etappe leider nur gedoped überstanden – er hatte sich wahrscheinlich zum Frühstück übernommen, sodass ihm überhaupt nicht gut war. Nachdem er jedoch Juan Carlos´ Wundermittel (angeblich Schlangen-Pi – tatsächlich aber wohl ein sehr alkoholhaltiges pflanzliches Gemisch) geschnüffelt hatte, konnte auch er wieder durchstarten. 

Kurz vor dem Mittag hielten wir an einer Stätte, die ein ökonomisches Zentrum der Inkas darstellte. Von hier aus hatten wir einen phantastischen Blick über den Dschungel und auf frühere Inka-Pfade. Die zweite Hälfte des Tages ging es dann durch besagten Dschungel zu unserem dritten Camp. Da dies der letzte gemeinsame Abend war, haben wir uns nach einer kalten Dusche und dem Abendbrot gemeinschaftlich von unseren Portern verabschiedet. Jeder der Porter stellte sich nun noch einmal namentlich vor und die beiden Ältesten verrieten uns sogar ihr Alter (64 und 59 Jahre – sie sahen jedoch schon deutlich älter aus, was bei dieser täglichen Belastung nicht verwunderlich ist). Von unserer Gruppe wurde im Anschluss daran ein kleines Trinkgeld überreicht.

Rico ging es den letzten Abend leider überhaupt nicht gut, sodass er die Verabschiedung verpasste.

Unser Guide, Juan Carlos, erläutert uns hier die Bedeutung der Inka-Stätte "Runkurakay".

Der wunderschöne Ausblick von der "Sayacmarca"-Ruine. Rechts am Rand sieht man den Inka-Pfad, welchen wir gelaufen sind.

Die Inka-Ruine "Phuyupatamarca".

Die Wolken bzw. der aufziehende Nebel umhüllt die Berge und Seen.
  
Durch den Dschungel ging es ca. 3000 Inka-Stufen bergab - die Peruaner nennen diesen Teil der Strecke auch Gringo-Killer, da "die Weißen" dafür körperlich nicht gemacht sind.

Die wunderbare Aussicht über das Urubamba-Tal lässt alle Wehwehchen verschwinden.
  
Hier und da hat auch mal ein Alpaka am Wegesrand gestanden.

Nach einer sehr kurzen Nacht – Weckzeit war 2:50 Uhr – starteten wir, Rico noch immer geschwächt, in den letzten Tag. Es ging noch einmal für zwei Stunden bergauf zum sogenannten „sun gate“, von wo aus man bei gutem Wetter schon einen wunderbaren Blick auf den Machu Picchu haben soll. Wir bekamen leider auf der Hälfte der Strecke Regen, sodass uns der Ausblick verborgen blieb. Auch die letzten Kilometer zur Machu-Picchu Zitadelle mussten wir im Regen zurücklegen. Wir waren dadurch etwas betrübt, denn auch bei der Ankunft „unseres Ziels“ wollte das Wetter einfach nicht besser werden. So bekamen wir die letzte interessante Führung von Juan Carlos in der Machu-Picchu Zitadelle völlig durchnässt und wolkenverhangen.

Die Machu Picchu-Zitadelle wolkenverhangen - aber, ...

...wir haben es geschafft und sind stolz auf uns und glücklich über dieses tolle Erlebnis!

Drei Tage hatten wir Glück mit dem Wetter – wenn, dann regnete es nur nachts. Der letzte Tag hatte es dafür in sich! Wir können jedoch froh sein, dass wir die anderen Tage trocken geblieben sind und somit auch die meiste Zeit tolle Aussichten zu Gesicht bekamen. Zwar haben wir so nicht das berühmte Foto vom Machu Picchu, was auch jeder „Eintages-Touri“ bekommt, aber dafür haben wir die Erfahrungen und Erlebnisse des Pfades gesammelt und die sind weitaus mehr wert, als „das eine“ Foto.

Anschließend an die Besichtigung des Machu Picchu hat sich unsere Gruppe in Aguas Calientes zur Verabschiedung getroffen. Hier erhielten wir noch eine Urkunde, ein T-Shirt und das peruanische Nationalgetränk - einen Pisco Sour. Noch eine letzte gemeinsame Zugfahrt nach Ollantaytambo und eine Busfahrt nach Cusco und jeder ging wieder seinen eigenen Weg!

Wieder zurück in Cusco

Da wir nun an die Höhe gewöhnt waren, haben wir die nächsten Tage im sehr schönen Cusco noch genießen können. Wir entschieden uns sogar spontan dazu, noch zwei Nächte länger zu bleiben, da es so angenehm war. Cusco hat ein sehr schönes (touristisches) Zentrum und im modernen Stadtkern sind teilweise noch alte Inka-Mauern zu entdecken. Da es uns beiden gut ging, haben wir nun auch die Free-Walking Tour durch Cusco mitmachen können. Hier erhielten wir von Marco, unserem bolivianischen Guide, viele interessante Infos sowohl zur Stadt als auch zu den Inkas – und ganz nebenbei auch unseren bisher besten Pisco Sour.

Ansonsten haben wir Cusco und das schöne Flair, den großen Markt mit leckerem und günstigen Essen (Reis mit Avocado, Ei und Pommes für 4 Soles – knapp 1 Euro) und das einladende Hostel (noch immer Kokopelli) zum körperlichen Entspannen genutzt. Am Samstag waren wir auf dem Schwarzmarkt – wir haben gedacht, dass wir hier eventuell einen neuen Laptop für uns oder ein neues Smartphone für Janine finden. Haben wir nicht – dafür bekam Marie hier aber originales Ceviche (peruanische Fischspezilität – roher Fisch, eingelegt in Limettensaft, Zwiebeln und Paprika serviert mit Reis, Pommes und fritiertem Fisch) für 8 Soles. Am letzten Morgen sind wir mal wieder zeitig aufgestanden (4:30 Uhr) – unser Ziel war es, den Sonnenaufgang vom Saqsaywaman aus zu betrachten. Hierzu mussten wir einige Höhenmeter überwinden… Nachdem wir endlich angekommen waren, wurden wir aber leider schon wieder vertrieben. Offiziell muss man ab 7 Uhr Eintritt bezahlen, wir sind jedoch auf Empfehlung von Marco (dem Guide der Free-Walking Tour), einen inoffiziellen Weg gegangen, über den man vor 6 Uhr auch kostenfrei zu Saqsaywaman kommt. Leider wurden wir von einem bellenden Hund verraten. Mit den Hunden hatten wir es an jenem Morgen nicht so – kurz darauf wurden wir von einem hungrigen Hund angefallen und angeknabbert. War nicht weiter schlimm, aber dreckig waren wir danach und mussten dann so in die Kirche, in der wir uns noch den „farbigen“ Jesus und das Abendmahl mit geröstetem Meerschweinchen angesehen haben.

Der Blick über Cusco und den Plaza de Armas.

Für ein paar Soles sind die typisch peruanisch gekleideten Frauen mit ihren Alpakas auch bereit, ein Gemeinschaftsfoto zu schießen.

Auf den Straßen sitzen sie von jung bis alt und verkaufen selbstgeknüpfte Armbänder, Tücher und mehr.

Der Inka-König Túpac Amaru wacht noch heute auf dem zentralen Platz über das frühere geographische und kulturelle Zentrum der Inka.

Reis mit Avocado, Ei (und Tortilla) war die Spezialität des Marktes.

Es gab tatsächlich alles (so zumindest fühlten wir uns nach Kuba) - und das für wenig Geld...

Einen Abend haben wir spontan beschlossen in ein Folklore-Theater einzukehren - mehr oder weniger unterhaltsam! :-D 

Über den Titicacasee nach Chile

Unsere Ausführungen zu Cusco und dem Machu Picchu wurden nun ein wenig länger, dafür können wir die Tage in Puno relativ kurz halten. Mit dem Nachtbus sind wir an selbigem Abend noch nach Puno an den Titicacasee gefahren. Hier hatten wir das Hostel „Inka´s Rest“ gebucht – im Vergleich zum Kokopelli sehr einfach und eng. Wir haben viel erwartet – schließlich waren wir am größten Hochlandsee der Erde! Doch Puno war überhaupt nicht das, was wir uns vorgestellt haben. Es war einfach keine sonderlich schöne Stadt – unsere Erwartungen waren „klein und idyllisch“ und dies wurde nicht erfüllt. Dazu kam wieder einmal die Höhe, die uns Kopfschmerzen bereitete… Am zweiten Tag in Puno haben wir uns, dank Rico, zu einer Tour auf dem Titicacasee entschieden. Wir waren auf der (zu touristischen) Schilfinsel Uros, auf der uns die Einheimischen erklärten, wie sie leben und wie die Inseln geschaffen werden. Danach ging es weiter zur „Taquile Island“, einer sehr schönen Insel auf dem See. Von Taquile aus hatten wir einen wunderbaren Blick auf den Titicacasee (in Quechua: Titiqaqa) und das ganze sogar mit Sonne. Der Ausblick war auf jeden Fall der schönste, den wir in den Tagen über den Titicacasee bekamen. Viel mehr hatte Puno nicht zu bieten. Die Zeit vertrieben wir uns mit Rumtingeln in der Stadt, Planung der kommenden Tage und essen. Kochen wurde zu unserer Lieblingsbeschäftigung – einen Abend gab es Fusilli mit Rote-Bete Soße und einen anderen Abend Spaghetti mit scharfer Kokos-Erdnuss-Soße. Leckerer Zeitvertreib!

Im Vergleich zum Markt in Cusco war der in Puno sehr strukturiert - sogar die Fleischsorten wurden einzeln ausgeschrieben.

Zum traditionellen Volksfest kamen die Bewohner der verschiedenen Regionen...

... und brachten ihre individuellen Rhythmen und Tänze nach Puno. 

Die Aussicht über Puno - der Titicacasee im Hintergrund.

Uros-Islands sind kleine Inseln, auf Schilfwurzeln gebaut - das Fundament ist insgesamt 2 Meter hoch. 

Taquile-Island war sehr idyllisch. Von hier aus hatten wir einen tollen Blick auf den endlosen Titicacasee.

Gestern Morgen ging es als Zwischenstopp – auf dem Weg nach San Pedro de Atacama (Chile) – nach Arequipa, der zweitgrößten Stadt Perus. Arequipa ist wieder genau nach unserem Geschmack – eine Stadt umgeben von den Anden und Vulkanen mit sehr schönem Zentrum und Häusern im spanischem Kolonialstil. Irgendwie liegt uns das europäische Flair halt doch im Blut… Beschäftigungen in Arequipa – bevor wir heute unsere Fahrt nach Chile fortführen – waren Stadtbummel, Alpaca essen (ja, Rico hat tatsächlich Alpaca probiert) und eine Stadtbesichtigung.

In Arequipa wurden wir erneut von Tigern überrascht - Peru geriet in Ausnahmezustand.

Die wunderschöne Kathedrale in Arequipa grenzt an den Plaza de Armas.

Peru hat uns herzlich empfangen - wir haben uns sehr wohlgefühlt in einem Land, mit einer ganz anderen, aber beeindruckenden und spirituellen Kultur. Wir waren fasziniert sowohl von Geschichte als auch von Gegenwart. Es ist auf jeden Fall eine längere Reise wert, doch nun freuen wir uns auf die kommenden Erlebnisse in Chile.

Es grüßen aus der Ferne Marie & Rico

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