Samstag, 26. März 2016

Südafrika: Metropolen, wilde Tiere & herzliche Farmer

Ort: Südafrika
 Kapstadt und Jo'burg - unser Besuch in Südafrikas Metropolen

Nach einer gefühlten Ewigkeit sind wir am 2. März - noch zu viert - in Kapstadt gelandet und wurden per Taxi zu unseren jeweiligen Unterkünften chauffiert. Die ersten sieben Nächte haben wir im neu eröffneten 91 Loop (Hostel) geschlafen. Es war richtig klasse und modern hier – wir hatten wunderbare Zimmergenossen (zwei Argentinierinnen und zwei Deutsche), saubere Sanitäranlagen und einen geräumigen Bar- und Frühstücksbereich. Die Zeit in Kapstadt verging wie im Flug und wir haben uns verdammt schnell eingewöhnt.  Das war aber auch nicht schwer bei einer Schokoladen- und Ginbar, einem wunderbaren Foodlovers Market und dieser Landschaft. Dank des für uns sehr guten Wechselkurses haben wir gelebt, wie die Könige. Jeden Tag gab es frische Smoothies (für Rico natürlich immer ein „Peanut Butter Blaster“), leckeres Essen (u.a. afrikanisch im Mama Africa, Kap Malaysisch im Biesmiellah, äthiopisch um die Ecke und vieles mehr) oder eine einzigartige heiße Bitterschokolade im Honest Chocolate. Auch wenn es so klingen mag, haben wir uns nicht ausschließlich den Wanst vollgestopft oder faul am traumhaften Strand gelegen zwischen eiskalten Wellen und dem jahrhundertealten Table Mountain. Wir waren auch aktiv!

Die Victoria & Albert Waterfront von Kapstadt vor dem Tafelberg.

Honest Chocolate - ein Muss für Schoko-Liebhaber wie uns! 

Einen Tag gab es eine Wanderung über den weniger touristischen Pfad (Skeleton Gorge) vom botanischen Garten Kirstenbosch auf den Tafelberg. Hierbei ging es über Stock und Stein, an einem verlassenen Bergsee vorbei, hinauf auf 1085 Meter Höhe, von der wir einen wunderschönen Blick über Kapstadt bei Sonnenuntergang hatten.

Der "Skeleton Gorge"-Pfad hatte es ziemlich in sich. Manchmal war es schwer, den richtigen Weg und die richtige Abzweigung zu finden.

Auf etwa 700m Höhe verbrachten wir unsere Mittagspause. Der See ist durch den hohen Eisengehalt orange schimmernd gefärbt. 

Am Ende unseres mehrstündigen Aufstieges genossen wir zum Sonnenuntergang die Aussicht von der Seilbahnstation auf Kapstadt.

Den höchsten Adrenalinkick hatten wir beim Haikäfigtauchen, welches wir Maries Arbeitskolleg/-innen vom Multimediazentrum zu verdanken haben. Dies war nämlich eine der Aufgaben, die Marie in Südafrika zu absolvieren hatte. Darüber hinaus haben wir neben einer Bo-Kaap Free Walking Tour, die Weltkulturerbestätte und ehemaliges Gefängnis von Nelson Mandela – Robben Island – besucht. Hier gab es eine sehr informative Führung von einem Ex-Häftling, der auch zu Zeiten Nelson Mandelas` inhaftiert war.

Knapp zehn Minuten haben wir im 14°-kalten Wasser verharren müssen, bis der weiße Hai sich blicken ließ!

Aus nächster Nähe betrachtet, wirkt dieses niedlich aussehende Tierchen gar nicht mehr so gefährlich.

Die bunten Häuser prägen das Bo-Kaap-Viertel in Kapstadt. 

Unser Guide und gleichzeitig Ex-Häftling erläuterte uns aus erster Hand die damals vorherrschenden Umstände auf Robben Island. 

Am 9. März flogen wir von Kapstadt nach Johannesburg, um dort unsere Südafrika-Reise fortzusetzen. Unser Aufenthalt war nur von kurzer Dauer und unsere erste Aufgabe war, einen sportlichen Mietwagen, den Hyundai i10, vom Autoverleih beim Flughafen abzuholen. Noch nicht einmal raus aus dem Flughafengelände wurden wir bereits von einem Polizisten beschuldigt, ein Stoppschild überfahren zu haben. Nach ein wenig Diskussion, da wir definitiv KEIN Stoppschild überfahren haben, durften wir dann ohne eine Strafe weiterfahren. Die Nacht in Johannesburg haben wir im Curiocity Hostel im aufblühenden Stadtteil Maboneng verbracht - sehr szenemäßig. Da wir von fast allen Leuten nur Negatives gehört haben, waren wir allerdings ziemlich eingeschüchtert. Unser Aufenthalt galt somit nur der Übernachtung. Am Tag darauf haben wir uns auf die Socken in Richtung Krüger Nationalpark gemacht!


Krüger Nationalpark & Swaziland - Hat die Kuh eine Zahnbürste im Maul?

Im Krüger Nationalpark verbrachten wir drei volle Tage und bekamen so Einiges vor die Linse. Doch bereits vor unserer Ankunft ließ Marie unsere Herzen höherschlagen – durch eine unüberlegte Bremsaktion in unserem Miniscooter. Ist aber alles noch einmal gut gegangen und so konnten wir unsere Krügertour in unserem eigenen Wagen durchführen. Da es hierzu aber nicht allzu viel zu sagen gibt, lassen wir einfach die Bilder sprechen.

Gleich am ersten Tag hatten wir das Glück, diese Löwinnen beobachten zu können.

Auch das Breitmaulnashorn sieht man im Krüger Nationalpark nicht jeden Tag.

Ab und an wagte sich auch mal eine Schildkröte aus Ihrem Panzer, oftmals zogen Sie den Kopf ein, sobald man mit dem Auto langsam vorbei fuhr oder stehen blieb.

Hier stürzen sich die Geier auf die Überreste eines Kadavers.

Nah kam uns dieser Elefant, jedoch war er zu unserem Glück sehr friedlich.

Büffel muss man mit großer Vorsicht beobachten, da sie vor einem Angriff kein Signal geben. Wir haben Sie stets ruhig und entspannt beobachten können.

Auch das größte an Land lebende Säugetier haben wir auf unserer 3-tägigen Safaritour ausfindig machen können.

Zebras gibt es viel im Krüger Nationalpark - der Anblick ihres Felles immer wieder schön gewesen.

Dieses kleine Dickerchen konnte wir beim Sunset Drive in der Abenddämmerung beobachten.

Ja, auch Warzenschweine gehen manchmal zum Frisör. Heute: frisch geföhnt!

Nach langer Suche haben wir den Leopard am letzten Tag noch im Baum ausfindig gemacht (jedoch nur mit Hilfe von etwa 10 parkenden Autos auf der Straße davor).

Nach unserem Aufenthalt im Krüger Nationalpark fuhren wir ins Swaziland. Dies ging leichter als gedacht, nach nur einer viertel bis halben Stunde waren wir eingereist – ohne großen Papierkram, nur 50 Rand für die Einfuhr mit dem Auto waren fällig. Jedoch passierten wir Swaziland nur und so konnten wir lediglich für einen Tag die wunderschöne Berglandschaft genießen, die uns aber angeblich auch in Neuseeland erwarten sollte. Ein Highlight hatte unser Trip aber dennoch zu bieten – gleich nach der Einfahrt kamen wir an einer scheinbar zähneputzenden Kuh vorbei!!! Leider spuckte sie die Zahnbürste aus, bevor Rico seine Kamera bereit hatte…

Die unendlichen Weiten des Swazilands. Die Landschaft dort war einfach traumhaft!


Afrikas Vielfalt - Farm, Busch, Township

Nachdem wir die schlechte Straße vom Swaziland nach Piet Retief unbeschadet überwunden hatten, trafen wir dort Patrice (die Schwester von Maries Arbeitskollegin Isabell), ihren Mann Denny und ihre beiden süßen Kinder Hugo (1) und Heidi (3). Sie warteten auf uns, um uns mit zu ihren Bekannten, der Familie Kohlmeyer, nach Commondale zu nehmen. Dies hatte Isabell zu unserer größten Freude organisiert. An dieser Stelle noch einmal ganz lieben Dank dafür an Isabell und an Gerald, Liz, Brigitte und Marc für die herzliche Gastfreundschaft, die Aufnahme in eurem Haus und die Vermittlung unserer wunderbaren Südafrika-Woche im Mimi Moya. Bei Gerald und Liz haben wir zwei Nächte verbracht und von Gerald wurde uns die Holzwirtschaft bzw. ihr Farmland gezeigt und erklärt. Wir haben erfahren, dass in der Region überwiegend deutsche Farmer leben, die bereits in dritter oder vierter Generation in Südafrika sind, aber dennoch die deutsche Sprache und auch ein wenig die Kultur aufrechterhalten. Zu unserem Vergnügen wurden wir auch zu einem Blasorchesterkonzert eines Münchener Quintetts (Harmonic Brass) in der dortigen Gemeinde Augsburg eingeladen. Das war ein Erlebnis – richtig komisch, wenn auf einmal - so weit von der Heimat entfernt - der Großteil um dich herum deutsch spricht und das auch lebt!!!
Ansonsten ist Rico noch mit auf Buschschweinjagd (bei uns Wildschwein) gefahren – es wurde allerdings nichts geschossen – und er war mit Gerald und Denny zur Bullenversteigerung. Der Aufenthalt bei den Kohlmeyers war also ein Erlebnis!

Holzwirtschaft der Familie Kohlmeyer - hier werden die Akazien gefällt und danach wird die Rinde entfernt.

Neben der Holzwirtschaft wird ebenfalls Rinderzucht betrieben.

Unsere Nächte verbrachten wir in diesem Häuschen unter einem wunderbar klaren Sternenhimmel!

Nach den fast drei Tagen ging es dann ins richtige Buschland und Abenteuer – auf die Mimi Moya Farm von Tanja (eine seit 10 Jahren in Südafrika lebende Belgierin) und Hansie. Auf der Farm, die 45 Minuten fußläufig vom nächsten Nachbarn (den Schwiegereltern von Tanja, Ina und Jason) entfernt liegt, waren wir sieben Tage. Zu Beginn wurde uns hier alles gezeigt, uns gesagt, wie wir unterstützen können, das Grundstück schon für die kommenden Gäste vorzubereiten und ein grober „Aufgabenplan“ für die Woche gegeben. Daraufhin hatten wir die Farm ganz für uns allein. Tanja selbst lebt über eine Stunde fußläufig entfernt. Warum wir von „fußläufig“ sprechen? Unseren Mietwagen mussten wir bei Tanja auf dem Hof stehen lassen, da die Straßen nicht für unseren Flitzer gemacht waren. Somit waren wir ziemlich abgeschnitten von der Zivilisation und hatten einfach mal Zeit für uns und die Natur!

Die ersten Tage taten wir uns damit etwas schwer, da es doch ganz etwas Anderes ist, wenn nur gelegentlich Menschen vorbeikommen, kein Telefon- oder Internetempfang besteht und es nachts richtig dunkel wird… (und zu Maries Bedauern auch noch einige Spinnen mit im Raum schlafen). Aber wir haben uns recht schnell eingelebt – Aufgaben, um die man zu Hause gern mal einen großen Bogen macht, haben uns einfach Spaß bereitet (u.a. Fensterputzen, Kot beseitigen, Fahrräder checken). Am besten war der Besuch einer kleinen Dorfschule für Zulu-Kinder. Hier haben wir zwei Bücherregale aufgemöbelt, gestrichen und mit Büchern bestückt und somit den Kindern hoffentlich eine Freude bereitet, wenn sie aus den Ferien zurückkommen. Den Tag als wir da waren, war es der letzte Schultag vor den Ferien und es waren leider nur fünf Kids da und kein Lehrer – crazy, aber so kann das wohl hier mal passieren – für uns Deutsche? Unvorstellbar! Also es war wirklich völlig entspannt bei Tanja und Hansie. Zu unserem und ihrem Bedauern war gerade eine starke Grippewelle in der Familie unterwegs und erwischte nach und nach jeden Einzelnen – angefangen bei den Kindern. Daher hatten wir leider nicht allzu viel Gelegenheit zusammenzukommen, haben uns aber auch hier über den immer wunderbar herzlichen Empfang mit Tee und Nougat sowie Keksen von Tanja oder mit hausgemachter Limonade bei Ina gefreut. Die besten Grüße an dieser Stelle an die ganze Familie und ein großes Dankeschön für die tolle Erfahrung und das uns entgegengebrachte Vertrauen!

Marie bei ihrer Lieblingsbeschäftigung während unseres Aufenthaltes im Busch - die "Poo" von den Kühen einsammeln.

Zuerst wurden die Regale für die Zulu-Schule von Rico repariert, danach von Marie gestrichen.

Das Resultat kann sich sehen lassen! Wir hoffen, dass die beiden Regale auch eine Weile durchhalten :)

Ein traditionelles Zulu-Haus, wenn nicht gerade in einem Zulu-Wohngebiet, oftmals weit und breit ohne Nachbarn.

Ganze zwei Mal waren wir in diesem Fluss baden und wurden nach kurzer Zeit von kleinen Fischen angeknabbert. In Asien muss man dafür viel Geld bezahlen - hier ganz kostenfrei!

Das ist unser Buschcamp aus der Entfernung betrachtet.

Diese kleine Tierchen (brown ear ticks - "braune Ohr-Zecken") machen den Kühen im Mimi Moya das Leben schwer und befallen deren Ohren - und gern auch Menschen.

Diese beiden Exemplare müssen auch mal arbeiten - die anderen beiden lassen sich in naher Zukunft lieber die Sonne auf den Bauch scheinen!

Unser Schlaf- und Wohnraum während des Buschaufenthaltes - wie man sich vorstellen kann, gibt es bei solchen Strohdächern einiges an Krabbeltieren (Marie machte dies schwer zu schaffen).

Unser Bad - klein aber fein!

Die Tage nach Mimi Moya und dem Farmland (22.-25.03.2016) vergingen dann auch ziemlich schnell. Wir verbrachten sie am Pool oder Strand in St Lucia im luxuriösen bzw. einfältigen „Budget Backpackers“ Hostel (oder auch Manzini Lodge).

Die letzte Nacht in Südafrika wollten wir noch einmal etwas Anderes und noch ein wenig in die Geschichte von Südafrika einfühlen und somit schliefen wir in Lebos Backpacker Hostel in Soweto, einem der größten Townships Südafrikas (1963 zusammengelegt aus mehreren kleineren Townships), in das ab Anfang des 20. Jahrhunderts aufgrund der aufflammenden Rassentrennung u.a. „die Schwarzen“ aus Johannesburg abgeschoben wurden. Wir hatten es uns völlig anders vorgestellt, dachten es gäbe nur Elendsviertel und potentielle Gewalt, doch wir wurden eines Besseren belehrt. Es war auf jeden Fall der aufregendste Abend, aber nicht kriminell, sondern rhythmisch gesehen! Wir fühlten uns wohl und die Leute vom Hostel, selber Bewohner Sowetos, integrierten uns wunderbar – auch in Gesang und Tanz! ;-D Von Kriminalität war nichts zu spüren und uns wurde erzählt, dass hier eigentlich fast jeder jeden kennt und es daher heutzutage eher ein streberhafter Vorort ist.

Auch so kann man "zelten" - etwas luxuriöser, als manch andere ;)

Auch die Außenanlage der Manzini Lodge in St. Lucia gefiel uns sehr.

Wie man sieht, konnten wir uns also auch in Südafrika wieder gut beschäftigen und sind einfach glücklich darüber, uns doch für die dreieinhalb Wochen hier entschieden zu haben. Aus heutiger Sicht war es neben dem Inka-Trail eine der tollsten Erfahrungen auf unserer Reise, die wir auf keinen Fall missen wollen und wir sind froh, auf so tolle und aufgeschlossene Leute getroffen zu sein.

Danke dafür und sonnige Grüße von Rico & Marie

2 Kommentare:

  1. Hallo ihr Glogetrotter,
    dann muss ich mal einen Kommentar hinterlassen, damit ihr motiviert bleibt, wieterhin so geniale Texte und Bilder hier einzustellen. Es liest sich echt super weg und macht unheimlich Fernweh. Und wie ich das schon bei euren Salz-Wüsten-Bildern angemerkt habe, ein ganz dickes Lob an die Fotografen. Es ist ja nicht immer ganz leicht, die Kamera immer parat zu haben und solche lebendigen Bilder zu schießen...

    Also viel Spaß und lehrreiche Momente in der Ferne weiterhin, auch aus dem ganzen MMZ!

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  2. Hallo Andreas,
    es freut mich riesig zu hören, dass ihr bzw. du unseren Blog verfolgt. Das mit den Bildern ist gar nicht so einfach, wie du schon richtig erkannt hast. Ich bin daher auch froh, dass Rico so eine Leidenschaft dafür hat. Meine Wenigkeit steuert eher selten ein Foto bei! Daher hier ganz klar das Kompliment an Rico. :)

    Ich hoffe, auch auf Arbeit läuft es für dich und die MMZ-Kolleg/-innen, wie ihr es euch wünscht und ihr habt nicht allzu viel Stress. Bald beginnt die Urlaubszeit - darauf könnt ihr euch ja auf jeden Fall auch schon freuen.

    Viele Grüße, nun aus Sydney, an dich und die Kolleg/-innen - lasst es euch gut gehen!

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