Donnerstag, 4. August 2016

Moskau gemeinsam erleben

Ort: Moskau, Russland
Tag 31-35/35 - einfach nur Москва erleben!

Die Gelassenheit der beiden Mädels, welche mir öfters ein wenig flöten gegangen ist, holte mich wieder ein und wir verbrachten zusammen in Moskau rund um dem roten Platz zwei schöne Tage miteinander. Jedoch war das Auffinden unseres Hostels eine richtige Herausforderung.

So versteckt wie dieses Hostel, war in den vergangenen sieben Monaten unserer Reise noch keines. Wir standen bereits wenige Meter davor und haben es nicht gesehen. Janine und ich waren fest der Überzeugung, dass hinter diesem einem Zaun nichts weiter ist außer einer Baustelle oder einem verlassenem Hinterhof. Keine Beschilderung ließ auch nur den Verdacht aufkommen, dass hier unsere Unterkunft für die nächsten drei Nächte sein sollte. Inzwischen halfen uns bereits Einheimische das Hostel zu finden - jedoch vergebens! Selbst nachdem Marie den Mitarbeiter des Hostels anrief und dieser den Weg zum Hostel beschrieb, ließen wir uns dennoch von den Einheimischen verwirren, schenkten ihnen Glauben und liefen somit einmal im Kreis (etwa 2km). Letztendlich haben wir das Hostel gefunden, als dann ein russischer Jugendlicher nochmals anrief und das Personal herausgebeten hat. Hätten wir mal gleich auf Marie gehört und wären wieder zurückgelaufen, dann wäre uns so einiges an Stress erspart geblieben. Am ersten Abend aßen wir in einem irischen Pub (ja sehr "russisch", ich weiß), am zweiten in einer Pizzeria (wieder sehr "russisch" - äh.. nein!) aber dafür am dritten Abend endlich in einem russischen Selbstbedienungsrestaurant Namens Грабли (Grabli), was übersetzt übrigens Harke heißt. Der Name des Restaurants macht zwar kein Sinn, jedoch hat es uns geschmeckt und wir sahen, wo die Einheimischen zu Abend essen.

Der rote Platz ist eindeutig das Zentrum Moskaus. An allen vier Seiten wird dieser von bedeutenden und großen Bauwerken begrenzt. Zum einen der Kreml mit dem Mausoleum Lenins und gegenüber das große Einkaufszentrum Гум (GUM). An den anderen beiden Seiten steht zum Einen die Basilius Kathedrale und zum Anderen das Historische Museum Moskaus. Somit ist dieser riesige Platz wohl einer der imposantesten, welchen ich je gesehen habe. Der rote Platz hat trotz der scheinbaren Verbindung, übrigens nichts mit den Sowjets oder deren Armee zu tun, sondern entstammt einer Fehlübersetzung, da sich die russischen Wörter "rot" und "schön" sehr ähnlich anhören. Original ist es demnach der "schöner Platz".

Das ist der kleine "Aladin-Palast" (wie wir ihn nannten) - die Basilius-Kathedrale

Links der Kreml, im Zentrum Lenins Mausoleum und ganz rechts das historische Museum Moskaus.

Ein einzigartiger Anblick bei Nacht!

Geplant wollten Marie und Janine bereits am 1. August abreisen und mit dem Zug weiter nach Berlin fahren. Daraus wurde aber nichts! Als wir ins Gespräch kamen und ich fragte, ob die beiden denn bereits ein Visum für die Durchreise in Weißrussland hatten, verneinten sie dies und eine neue Aufgabe war geboren - wie kommen wir zurück nach Deutschland? Letzten Endes wäre es zwar noch möglich gewesen ein Express-Visum von der Weißrussischen Botschaft zu erhalten, jedoch nur mit einem erhöhten finanziellen Aufwand. Somit wurden die Pläne kurzer Hand verworfen, ein Tag länger in Moskau verbracht und die Heimreise nun doch per Flugzeug angetreten. Daher verabschiedeten wir uns erneut am 2. August um 10 Uhr morgens, diesmal aber nicht ganz so traurig wie beim letzten Mal.

Und weg waren sie im schönsten Kostüm.

Nachdem die beiden Mädels Moskau und auch mir den Rücken zugekehrt hatten, war ich wieder auf mich allein gestellt. Gleich am selbigen Tag wollte ich noch an einer Free Walking Tour, wie wir es bereits in so vielen anderen Städten gemacht haben, teilnehmen. Jedoch missverstand ich den Ort des Treffpunktes und musste daher diese Tour auf den nächsten Tag verschieben. Dafür besuchte ich, wenn ich schon mal auf dem Roten Platz war, Lenins Mausoleum. Etwas erschüttert war ich von dem riesen Andrang der Menschen. Ich war bereits kurz davor umzudrehen und Lenin einen Besuch zu verwehren. Doch war ich dann etwas frech, das gebe ich offen und ehrlich zu, und habe mich bei einer größeren Gruppenbewegung ganz vorn reingemogelt und niemand hielt mich dabei auf. Von daher Zeit und Nerven gespart, da der eigentliche Besuch des Mausoleum keine zwei Minuten dauerte. Alle fünf Meter steht ein Soldat und fordert einen auf, nicht stehen zu bleiben. Ehrlich gesagt zweifel ich ein wenig an der Echtheit des Leichnams. Die Wachsfiguren bei Madame Tussauds sehen nicht anders aus, nur, dass diese hier bereits über 80 Jahre alt sein soll. Nun gut, ich möchte hier drüber keine weiteren Worte verlieren. Anschließend checkte ich in meinem neuen Hostel ein, um ein wenig näher am Zentrum zu sein. Am Nachmittag fuhr ich noch mit Moskaus Metro zum Poklonnaya Hill und besucht dort das große Museum zum zweiten Weltkrieg. Das Museum war teilweise etwas anders gestaltet als üblich. Auf der untersten Ebene werden riesige Wandgemälde der großen Schlachten Russlands während des zweiten Weltkrieges ausgestellt. Dazu eine kurze Erläuterung zum Bild und dessen Aufbau sowie zur Geschichte und dem Ablauf des jeweiligen Ereignisses. Für mich eine sehr interessante und neue Art eine Geschichte näher zubringen. 

Hier ist eine kleine Militärparade der Fallschirmjäger zu sehen. Die Polizei sowie das Militär riegelten dafür einige Bereiche des roten Platzes ab.

Man will es nicht glauben, aber dieser "zierliche" Soldat hat aus voller Kehle gesungen!

Die Christ-Erlöser-Kathedrale gilt als Zentrales Gotteshaus der russisch-orthodoxen Kirche.

Ein Blick aus der Ferne auf den Kreml und den Fluss Moskwa.

Das ist die Ruhmeshalle des Zentralmuseum des großen vaterländischen Krieges von Moskau - sehr beeindruckend und imposant!

Ein Gemälde vom Aufmarsch der roten Armee auf dem roten Platz in Moskau.

Ein weiteres Gemälde des Museums. Zu sehen ist die Schlacht um Berlin. Im Hintergrund erkennt man noch den Reichstag.

Am darauffolgenden Tag fand ich gleich auf Anhieb den richtigen Treffpunkt zur Free Walking Tour. Elena (unser Guide) erklärte einiges über die Geschichte und den Aufbau Moskaus, sowie des roten Platzes und gab allen Teilnehmern Tipps, was man in Moskau erleben kann und wo heimisch gegessen wird. Anschließend kam ich nicht daran vorbei, dem russischen Staatsoberhaupt im Kreml einen Besuch abzustatten. Natürlich hab ich Herrn Putin nicht gesehen, konnte mir jedoch einen kleinen Einblick verschaffen wie es sich so als russischer Präsident auf dem eigenen Hof arbeiten lässt. Putin selbst lebt dort nicht, wie zum Beispiel Obama im Weißen Haus, sondern es ist lediglich sein Arbeitsplatz - wenn man diesen als solchen bezeichnen kann. Noch am selben Abend traf ich Nataly und Ruslan, welche ich in Kaliningrad kennengelernt hatte, zum Abendbrot im Grabli und wir verbrachten nette Stunden miteinander. Nataly hatte mir in Moskau ein zweites Mal weitergeholfen. Sie vereinbarte für mich einen Termin in einem Fahrradladen, um meinen Hobel für den Heimflug vorzubereiten und zu verpacken. Auch wenn ich mich mit dem nun verpackten Fahrrad quer durch Moskaus Innenstadt ziemlich abgespechleppt habe, bin ich froh, dass dies so unkompliziert abgelaufen ist und alles reibungslos geklappt hat. Wir schlenderten nach dem Abendbrot nochmals durch die Stadt und verabschiedeten uns anschließend. Ich machte daraufhin noch ein paar Nachtaufnahmen vom roten Platz und ging zurück ins Hostel. Am letzten Tag meiner Moskaureise unternahm ich nichts Nennenswertes. Ich kam lediglich noch mit Xenia, einem russischen Mädchen aus dem Hostel, ins Gespräch. Sie half mir beim Bestellen des Taxis und dann ging es auch schon los zum Flughafen. 

Hier zeigt uns Elena den Aufbau Moskaus und erklärt dazu, wie die Ringe um Moskau (Straßenverläufe) historisch entstanden sind.

Der hofeigene Hubschrauberlandeplatz im Inneren des Kremls für den Staatspräsidenten Wladimir Wladimirowitsch Putin.

Im Kreml selbst befinden sich etliche russisch-orthodoxe Kirchen.

Und nochmals, weil es so schön war, ein Foto von der Basilius-Kathedrale. Die Fotoidee habe ich aber zugegebenermaßen "geklaut".

Ich denke jetzt ist so ziemlich der Zeitpunkt gekommen, an dem unsere kleine Reise quer durch die Welt endet. Ich hoffe wir behalten die Reiselust auch weiterhin, gehen alles etwas gelassener an und verfallen nicht gleich wieder in den Alltagstrott in Deutschland. Um dem von Anfang an entgegen zu wirken besuchen uns Katarzyna und Dominik sowie deren Freundin Marta aus Polen gleich am kommenden Wochenende. Die drei starten von Gubin aus ihre Radreise entlang des Oder-Neiße-Radweges bis an die Ostsee. Ich hoffe, dass wir die Kontakte zu den anderen Menschen, die wir auf unserer Reise getroffen haben aufrecht halten und ausbauen, damit wir stets und ständig in Bewegung bleiben und immer wieder Neues entdecken!

Das war's - Ende im Gelände. Wir sehen uns in Deutschland wieder!

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